Kurzsichtige Betrachtung

Mehrere Projekte versuchen sich in der gesamtheitlichen Beantwortung der Problemstellung. Im Wesentlichen werden in der Diskussion solche Plattformen betrachtet,

• mit denen sich der Teilnehmer einer Diskussion identifiziert (die jeweilige Plattform wird vom Teilnehmer aktiv verwendet) oder
• solche, die im Fokus der öffentlichen Diskussion stehen.

Hierbei handelt es sich ausschließlich um sehr große und populäre Plattformen, welche eine enorme Anzahl an Teilnehmer binden. Tatsächlich gibt es im globalen Maßstab mehrere dutzend sehr große Betreiber von Social-Media Plattformen. Im Vergleich zu den in unserer Gesellschaft bekannten (westlichen) Plattformen erfolgt in diesen eine kontrollierte und zielgerichtete Verbreitung oder Streuung kritischer Inhalte in einem deutlich gesteigerten Umfang. Dies wird wesentlich durch den Apparat der Propaganda autokratischer Regime legitimiert – siehe Kapitel 18.3 – Ausgangssituation in autokratischen Systemen.

In einer gesamtheitlichen Betrachtung dürfen diese Plattformen nicht ignoriert werden.

Im Kapitel 1.3 des Executive Summary erfolgt eine Kurzbeschreibung der zu Grunde liegenden Überlegungen des Verfahrens. Es wird deutlich, dass das im Vorhaben umgesetzte Verfahren auf dem Konzept aufbaut, keinerlei physische Löschung kritischer Inhalte vorauszusetzen, um die Ursache in der Problemstellung zu neutralisieren.

Im Zuge der Ausarbeitung wurde eine erhebliche Recherche ausgeführt. Die Schlussfolgerung dieser Recherche ist, dass die Grundzüge, die das Verfahren im Kern ermöglichen, weder solchen Akteuren bekannt sind, die sich im Themenfeld (einschließlich der Forschung) bewegen oder engagieren.

Kritische Inhalte richten sich nicht gegen die vom Betreiber einer digitalen Plattform verfolgten Interessen. Anders als erwartet, führt die Verteidigung kritischer Inhalt nicht zum Schaden des vom Betreiber verfolgten Monetisierungsmodells, sondern zielen ausschließlich darauf ab, die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit des Einzelnen zu beeinflussen.